Izakaya: So gelingt japanisches Soulfood zuhause – drei Rezepte | STERN.de

2022-08-27 19:27:28 By : Mr. Jack Jiang

Keinen Ort liebt Tim Anderson mehr als die Kneipe, zumindest wenn's ums Essen geht und wenn sie japanisch ist. Die Izakaya ist ein Mix aus Bar, Kneipe und Imbiss, gemacht zum Verweilen. Oder wie der Koch beschreibt: "Eine Izakaya ist die stressfreie Zone schlechthin." Man müsse sich um nichts sorgen. Anderson hat sie zum Thema seines neuen Buches "Izakaya - die besten Soulfood-Rezepte aus den Kneipen Japans " gemacht. Die Inspiration dazu fand er aber nicht etwa in Japan, sondern in einer Mietwohnung in London.

Als der US-Amerikaner sein Kochbuch-Projekt startete, hatte die Corona-Pandemie gerade Fahrt aufgenommen. An eine Reise nach Japan war nicht zu denken. Stattdessen ging er auf Gedankenreise, kam aber nicht weit. Seine konkreten Erinnerungen an Izakayas seien eher diesig, verschwommen vom Alkohol, durch altersbedingte Rückbildung des Gehirns vernebelt, erzählt er im Buch. Ein Problem, denn die Izakayas in seiner Heimatstadt London sind laut Anderson nicht nur rar gesät, sie taugen auch wenig. Bis auf eine. Und die ist eigentlich gar keine.

Die "beste Kneipe aller Zeiten" fand der Koch, der einst japanische Esskultur studierte und inzwischen zu den bekanntesten Stimmen für japanisches Essen in Großbritannien zählt, bei einer Freundin zuhause. Die Chefin am Herd: Yuki, geboren im Süden Japans und eine, wie er beschreibt, "unerfreulich gute" Köchin. Ihrer Meinung nach lässt sich das Kneipenfeeling daheim ganz einfach erzeugen. Man müsse nur ein paar Kleinigkeiten für Gäste zuhause haben, die ihnen das Gefühl geben, umsorgt zu sein. Und tatsächlich werden Izakays mitunter auch als "Japanische Tapas-Bars" beschrieben, wobei es sich bei den Speisen mitnichten nur um Häppchen handelt.

Ihren Ursprung haben Izakayas in Sake-Shops. Nachdem die Kunden in den Läden zunächst nur die zuvor getätigten Einkäufe konsumieren durften, wurden nach und nach Snacks eingeführt, welche die Kunden zum Bleiben und Weitertrinken motivieren sollten. Dadurch erklärt sich auch der Name, der sich aus iru, sake und ya zusammensetzt und so viel bedeutet wie Sake-Laden zum Verweilen.

Die Gerichte in den japanischen Kneipen haben gemein, dass sie sehr würzig sind, oftmals scharf und salzig. Zudem ist das Menü meist fleischorientiert. Und es wird viel frittiert. Anderson unterscheidet in seiner Rezeptauswahl in "leicht und frisch" und "fett und kräftig". Wie immer sind seine Gerichte japanisch-europäisch interpretiert. In der Sammlung finden sich Speisen wie der Macht-süchtig Kohl oder Glasnudel-Gurken-Salat. Es gibt Tintenfisch mit Zitrus-Miso auf die Teller oder Gyoza mit Käse und Zwiebeln. Drei Gerichte aus dem Kochbuch stellen wir in der Fotostrecke oben vor.

Neben den Rezepten erklärt Anderson Schlüsselbegriffe der Izakaya-Küche und gibt Tipps zu den wichtigsten Zutaten, die man im Haus haben muss, sowie Hinweise zur japanische Gastfreundschaft. Obendrauf gibt es passende Cocktail-Rezepte.

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